Was ich von meinem Hund lernen möchte
Seit gut einem Jahr sind wir auf den Hund gekommen. Er heißt Scotty und kam als Welpe zu uns. Nun ist er ein eigensinniger Junghund mit Familiensinn, der uns große Freude macht.
Ich durfte im Umgang mit Scotty sehr viel lernen, zum Beispiel über Hundesprache und disziplinierte Anreizsysteme. Vor allem aber habe ich Dinge über mich selbst gelernt. Über meine Ungeduld und über meine nonverbale, kommunikative Wirkung. Es ist erstaunlich, wie sich meine Stimmung und meine Absicht körperlich ausdrücken – für Scotty leicht erkennbar.
Es gibt allerdings eine Fähigkeit, die würde ich unglaublich gerne von Scotty lernen: das sich Schütteln!
Wenn Scotty gestresst ist, dann schüttelt er einmal seinen ganzen Körper durch. Von den flauschigen Schlappohren bis zur Schwanzspitze begibt er sich in einen kurzen Schleudergang. Dann steht er wieder da, entspannt und aufmerksam. Bereit, mit der Welt umzugehen. Die belastende Anspannung hat er abgeschüttelt.
Um diese Fähigkeit beneide ich Scotty. Mich einfach einmal kräftig schütteln, und schon bin ich mental und emotional wieder in einem optimalen Zustand. Das wäre wunderbar. Ich könnte auf meine Ressourcen zugreifen und wäre ein angenehmerer Mitmensch. Und ein noch effektiverer Berater und Kollege.
Natürlich kann ich es mit Stille, Mitgefühl, Dankbarkeit versuchen. Im Vergleich zum Schütteln ist das ein unglaublich langsamer, mühsamer Weg. Aber vielleicht ist eben meine Ungeduld in diesen Dingen das Problem.